Was tun, wenn ich auf Social Media beleidigt werde?

11.02.2025, Redaktion Anwalt-Suchservice
junge,frau,sofa,handy,ärger Junge Frau wurde auf Social Media beleidigt - was kann sie tun? © - freepik
Das Wichtigste in Kürze

1. Beweise sichern: Von Beleidigungen, Bedrohungen etc. auf Social Media Betroffene sollten Screenshots von beleidigenden Kommentaren, Nachrichten oder Posts mit Datum, Uhrzeit und Profilnamen erstellen und speichern.

2. Meldung an Plattform: Die meisten sozialen Netzwerke haben Meldefunktionen für beleidigende Inhalte; zusätzlich kann der Verfasser blockiert werden.

3. Rechtliche Schritte: Opfer von Beleidigungen können Anzeige bei der Polizei erstatten und ggf. auf Unterlassung und Schadensersatz klagen.
Lisa postet auf Instagram ein Foto von sich. Kurz darauf erhält sie mehrere Kommentare mit Beleidigungen wie „Du siehst schrecklich aus!“ oder „Hoffentlich löschst du dein Konto!“. Ein Nutzer schickt ihr sogar eine private Nachricht mit einer üblen Beschimpfung. Lisa ist verunsichert: Muss sie das hinnehmen oder kann sie sich dagegen wehren?

Ist eine Beleidigung auf Social Media überhaupt strafbar?


Ja! In Deutschland sind Beleidigungen auf Social Media, z.B. Facebook, Instagram oder Whatsapp, nicht erlaubt. Folgende Straftatbestände könnten erfüllt sein:

- § 185 StGB – Beleidigung (z. B. „Du siehts echt hässlich aus!“)
- § 186 StGB – Üble Nachrede (z. B. falsche Gerüchte verbreiten: „Lisa betrügt ihren Partner!“)
- § 187 StGB – Verleumdung (z. B. wissentlich falsche und rufschädigende Behauptungen: "Du hast in der Mathe-Arbeit betrogen.")
- § 241 StGB – Bedrohung, falls jemand mit Gewalt droht

Richten sich die zuvor genannten Straftaten gegen bestimmte Gruppen, kann dies auch als Volksverhetzung (§ 130 StGB) strafbar sein.

Was kann ich sofort tun, wenn ich auf Social Media beleidigt werde?


Lisa sollte schnell reagieren:

Beweise sichern:
- Screenshot von beleidigenden Kommentaren, Nachrichten oder Posts (inkl. Datum, Uhrzeit und Profilnamen)
- Falls sich die Beleidigungen häufen: Protokoll anlegen

Beitrag oder Nutzer melden:
- Plattformen wie Instagram, Facebook und Whatsapp haben Meldefunktionen für beleidigende Inhalte“.
- Falls der Kommentar gelöscht wird, kann Lisa den Täter trotzdem zur Verantwortung ziehen – deshalb vorher unbedingt Screenshots machen!

Kommentare ausblenden oder Nutzer blockieren:
- Instagram: Beleidigende Kommentare ausblenden, Nutzer sperren.
- WhatsApp: Belästigende Kontakte blockieren.
- Facebook: Kommentare verbergen, ohne dass der Verfasser es merkt.

Wie kann ich rechtlich gegen Beleidigungen auf Social Media vorgehen?


Lisa hat mehrere Möglichkeiten, auf Beleidigungen und Bedrohungen zu reagieren:

a) Strafanzeige erstatten
- Das ist bei jeder Polizeidienststelle oder online möglich (je nach Bundesland).
- Erforderlich: Screenshots als Beweise.
- Die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob ermittelt wird.

b) Zivilrechtlich vorgehen (Unterlassung & Schadensersatz)
- Falls der Täter identifizierbar ist, kann Lisa ihn auf Unterlassung und ggf. Schadensersatz verklagen.
- Ein spezialisierter Anwalt kann helfen, eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung zu verschicken.

c) Plattform zur Herausgabe der Täterdaten auffordern
- Soziale Netzwerke müssen bei schweren Beleidigungen unter Umständen IP-Adressen herausgeben.
- Dazu ist meist ein Gerichtsbeschluss erforderlich.

Was tun, wenn der Täter anonym ist?


- Viele Profile auf Facebook, Instagram und Whatsapp, von denen aus andere beleidigt werden, sind Fake-Accounts.
- Strafverfolger können über die IP-Adresse den Täter ermitteln.
- Falls das nicht möglich ist: Meldung an die Plattform machen und Inhalte entfernen lassen.

Sollte ich selbst zurückbeleidigen?


Nein! Auch eine Retour-Beleidigung kann strafbar sein. Lisa sollte lieber besonnen bleiben, Beweise sichern und die richtigen Schritte einleiten.

Praxistipp zu Beleidigungen auf Social Media


Lisa muss Beleidigungen, Bedrohungen und Verleumdungen auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Whatsapp nicht hinnehmen! Sie kann Beweise sichern, den Vorfall melden und rechtliche Schritte einleiten. Falls die Angriffe schwerwiegend sind, ist eine Anzeige bei der Polizei oder eine Abmahnung mit Unterlassungsklage mit Hilfe eines auf Internetrecht spezialisierten Anwalts sinnvoll.

(Bu)


 Stephan Buch
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