EuGH, Urt. 17.9.2020 - C-540/19
Internationale Zuständigkeit für Regressforderung einer öffentlichen Einrichtung
Autor: RiOLG Jörg Michael Dimmler, Stuttgart
Aus: Familien-Rechtsberater, Heft 11/2020
Aus: Familien-Rechtsberater, Heft 11/2020
Auch eine öffentliche Aufgaben wahrnehmende Einrichtung kann sich wegen ihres Unterhaltregressantrags auf den privilegierten Wahlgerichtstand des Art. 3 lit. b VO (EG) Nr. 4/2009 (gewöhnlicher Aufenthalt der unterhaltsberechtigten Person) berufen.
VO (EG) Nr. 4/2009 Art. 1, Art. 3, Art. 15, Art. 64; HUP Art. 3, Art. 10; SGB XII § 94
Die in einem Alten- und Pflegeheim lebende Mutter des in Anspruch genommen, in Wien aufenthältlichen Antragsgegners bezieht Leistungen nach SGB XII. Der Sozialhilfe gewährende Antragsteller nimmt den Antragsgegner aus nach § 94 Abs. 1 Satz 1 SGB XII übergegangenem Recht in Köln in Anspruch. Der BGH möchte geklärt wissen, ob auch der Träger einer öffentlichen Einrichtung die Privilegierung des Gerichtsstands des gewöhnlichen Aufenthalts des Unterhaltsberchtigten nach Art. 3 lit. b VO (EG) Nr. 4/2009 für sich in Anspruch nehmen kann.
VO (EG) Nr. 4/2009 Art. 1, Art. 3, Art. 15, Art. 64; HUP Art. 3, Art. 10; SGB XII § 94
Das Problem
Der BGH hat den EuGH mit Vorlagebeschluss vom 5.6.2019 zur Vorabentscheidung wegen der internationalem Zuständigkeit bei Regressanträgen angerufen (BGH v. 5.6.2019 – XII ZB 44/19, FamRZ 2019, 1340 = FamRB 2019, 358 [Streicher]).Die in einem Alten- und Pflegeheim lebende Mutter des in Anspruch genommen, in Wien aufenthältlichen Antragsgegners bezieht Leistungen nach SGB XII. Der Sozialhilfe gewährende Antragsteller nimmt den Antragsgegner aus nach § 94 Abs. 1 Satz 1 SGB XII übergegangenem Recht in Köln in Anspruch. Der BGH möchte geklärt wissen, ob auch der Träger einer öffentlichen Einrichtung die Privilegierung des Gerichtsstands des gewöhnlichen Aufenthalts des Unterhaltsberchtigten nach Art. 3 lit. b VO (EG) Nr. 4/2009 für sich in Anspruch nehmen kann.